Die Arbeit in der Clinica: Ein kleiner Einblick.

Die ersten zwei Monate unseres freiwilligen Aufenthaltes als Ärzte in der Clínica Yum Kax haben uns bereits mit vielen Eindrücken und neuen Erfahrungen begeistert. Wie wahrscheinlich vielen unserer Vorgänger gingen auch uns vor dem Aufenthalt viele Fragen durch den Kopf: Wie würden wir in einer fremden Kultur mit einer fremden Sprache zurecht kommen? Was kriegt man von der vielberichteten Kriminalität mit? Können wir mit der Ausstattung und begrenzten diagnostischen Möglichkeiten unserem ärztlichen Anspruch gerecht werden? Und auch: Wie nachhaltig ist diese Art der westlichen Entwicklungshilfe überhaupt?

Marktplatz Comalapa

Marktplatz Comalapa

Eingang zur Clinica

Das Ärztefahrzeug

Wohnbereich

Zitronen

Innenhof

Innenhof

Innenhof

Innenhof

Anmeldung

Behandlungszimmer

M. Niazi und T. Moore

Behandlungszimmer

Blick vom Dach

 

Einige dieser Fragen konnten bereits vor Abflug durch unsere Gespräche mit dem VMM-Vorstand und ärztlichen Vorgängern geklärt werden. Unsere weiteren Sorgen verflogen nach den ersten 10 Tagen vor Ort in Comalapa. Einen maßgebenden Beitrag dazu stellt unsere „enfermera“ Rosa dar. Sie kennt die Clínica und ihre wechselnden deutschen Ärzte sehr gut und durch die Gespräche mit ihr lernen wir auch die kulturellen Unterschiede und die tragische Geschichte Guatemalas immer besser kennen.

Wir bewundern, wie sie sich auf die regelmäßig wechselnden Ärzte und damit verbundenen Therapiekonzepte, sowie die ebenfalls sehr unterschiedlichen Patientengruppen mit ihrer freundlichen Art einstellt. Diese herzliche Umgangsweise erleben auch bei unseren Patienten, die aus allen Generationen in die Clínica kommen- von Neugeborenen bis zu Über-90-Jährigen! Genauso unterschiedlich sind auch die Krankheitsbilder, welche diagnostiziert und behandelt werden. An erster Stelle haben wir es mit in Deutschland bekannten Erkrankungen zu tun, wie Diabetes, Bluthochdruck und grippalen Infekten. Dieses Bild ist bunt durchmischt mit Hauterkrankungen, gynäkologischen Fragestellungen, sowie allgemeiner Gesundheitsaufklärung. Notfälle müssen von uns glücklicherweise nicht behandelt werden, hierfür stehen in Comalapa ein staatliches Gesundheitszentrum und im 90 Minuten entfernten Chimaltenango ein Krankenhaus bereit. Dieses dient auch für die Diagnostik und Therapie komplizierterer Erkrankungen, welche in unserer Clínica nicht zufriedenstellend versorgt werden können.

Unser privates Leben ist trotz anfallender kleiner Zusatzaufgaben sehr erholsam. Dreimal wöchentlich findet in Comalapa der Markt statt, welcher der zentrale Einkaufsplatz ist. Durch die dort vielen verfügbaren Lebensmittel nutzen wir die Möglichkeit des Selbst-Kochens sehr oft, und verbringen die Siesta und die Wochenenden in dem Liegestuhl im Garten oder der Hängematte auf dem Dach. Der schöne kleine Garten wirft reichlich Zitronen und Kaffee ab, zwischen den bunten Blüten der Pflanzen fliegen Kolibris umher. Wir haben mitbekommen, dass nicht alle unserer Vorgänger mittags Lust zum kochen hatten, nicht fern von der Clínica gibt es zum Glück auch die Möglichkeit günstig Essen zu gehen. Die Landschaft und archäologischen Stätten rund um Comalapa laden sehr zu Ausflügen an den Wochenenden ein. Mit dem bereitgestellten Allrad-Auto haben wir bereits einige Ausflüge sehr bequem und sicher gemacht, auch wenn wir uns anfangs an den lateinamerikanischen Verkehr gewöhnen mussten. Zu unseren eindrucksvollsten Ausflugszielen gehörten der zwischen Vulkanen eingebettete Lago de Atitlan und die ehemalige Cakchiquel-Hauptstadt Iximché.

Bild und Text: Manon Niazi und Timothy Moore, 2014